Erkrankungen der Schildrüse
Erkrankungen der Schilddrüse zählen in Deutschland zu den häufigen Erkrankungen. Eine deutlich vergrößerte Schilddrüse, im Volksmund auch Kropf genannt, sowie die Ausbildung von Knoten im Schilddrüsengewebe kommen dabei besonders häufig vor. Die Schilddrüse produziert das Schilddrüsenhormon, ein lebenswichtiges Hormon, das an vielen Prozessen im Körper beteiligt ist. Bei Veränderungen der Schilddrüse kann die Hormonproduktion gestört sein, was zu zahlreichen Beschwerden und Krankheitsbildern führen kann. Bei Verdacht auf eine krankhafte Veränderung der Schilddrüse gibt es zunächst mehrere Diagnoseverfahren.
Wird ein Knoten und/oder eine Überfunktion durch Laborwerte, Ultraschall bzw. Szintigraphie diagnostiziert, so ist zu entscheiden, ob eine Operation notwendig ist. In der Sprechstunde beraten wir Sie unter genauer Betrachtung von Symptomen, Beschwerden und Befunden, welche Behandlung für Sie geeignet ist.
Hier finden Sie einen Überblick über die häufigsten Schilddrüsenerkrankungen und ihre Behandlungsmöglichkeiten:
Die Knotenbildung
Schilddrüsenknoten sind in Deutschland sehr weit verbreitet. Oftmals fallen diese bei routinemäßigen Ultraschalluntersuchungen als Zufallsbefund auf. Auch Blutwerte können einen Hinweis auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse liefern. Betroffene reagieren meist mit großer Unsicherheit. Zur Beruhigung sei erwähnt, dass nur ein kleiner Teil der Schilddrüsenknoten in Deutschland operiert wird.
Um jedoch ein exaktes Bild der Gewebeveränderung zu bekommen, bedarf es einer differenzierten Diagnostik. Besonders aussagekräftig ist die Kombination aus Ultraschall und Schilddrüsenszintigrafie. Der Ultraschall liefert Bilder zu Größe, Struktur, Durchblutung und möglichen Kalkablagerungen. Die Schilddrüsenszintigraphie ist notwendig, um die Funktion des Knotens zu klären. Man spricht von einem kalten Knoten, wenn nur eine geringe oder keine StoffwechselAktivität vorhanden ist. Von einem heißen Knoten spricht man bei hoher StoffwechselAktivität, diese sind in den allermeisten Fällen gutartig. Auch Zysten können sich als kalte Knoten zeigen. Lediglich in 8 % aller Knoten finden sich bösartige Veränderungen. Dies ist bei heißen Knoten nicht der Fall.
Die große Schilddrüse
Die häufigste Ursache für ein Größenwachstum der Schilddrüse war lange der Jodmangel. In Deutschland gab es bis vor einigen Jahren noch vereinzelte Gebiete mit einem ausgeprägten Jodmangel. Heute ist das eher die Ausnahme, da Jod überall verfügbar ist. Sollte es trotzdem zu einer deutlichen Vergrößerung der Schilddrüse kommen (über 50 ml), wird meist eine Operation empfohlen. Kloßgefühl oder Schmerzen im Hals sowie der Druck auf die Luftröhre aber auch der ästhetische Aspekt sind Gründe für einen operativen Eingriff an der Schilddrüse.
Funktionsstörungen der Schilddrüse
Eine Unterfunktion stellt nahezu niemals eine Indikation zur Operation dar. Anders sieht es bei der Überfunktion mit gestörter HormonRegulation aus. Die Hormonproduktion in der Schilddrüse wird zentral vom Gehirn gesteuert. Ist dieser Regelkreislauf gestört, kann es über zwei Wege zur Überfunktion kommen. Der eine ist die diffuse Autonomie (unkontrollierte Aktivität) und betrifft die gesamte Schilddrüse. Der andere ist die Autonomie einzelner Knoten in der Schilddrüse. Die Folge ist in beiden Fällen eine ungeregelte Produktion des Schilddrüsenhormons.
Zu einer weiteren Form der Überfunktion kann es kommen, wenn sich AutoAntikörper gegen die Schilddrüse richten, wie z. B. bei Morbus Basedow.
Bei allen Formen der Überfunktion kann mit Medikamenten versucht werden, die Schilddrüsenaktivität zu regulieren. Kommt es nach einem definierten Zeitraum zu keiner Verbesserung, stellt sich die Frage nach einer chirurgischen Behandlung.
Wann müssen kalte Knoten operiert werden?
Ob eine Schilddrüse operiert werden sollte, ist für jeden Patienten individuell zu bewerten. Dabei sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen: Die Größenzunahme, die Einlagerung von Mikrokalk sowie die Art der Durchblutung. In den meisten Fällen beobachtet man die Entwicklung des Knotens sonografisch über mehrere Monate. Sollte sich dabei ein Wachstum des Knotens zeigen, wird meist eine Operation empfohlen. Bleibt der Knoten im Verlauf von Monaten unverändert, kann auch eine konservative Behandlung mit sonografischen Kontrollen in Frage kommen.